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"Es war ein nicht sehr kalter Wintertag als ich auf der Fahrt mit Peenemünde als Endziel der UBB (Usdomer-Bäder-Bahn) ward. Trotz des Nebels, welcher sich über den ganzen Tag und der gesamten Insel im Nord-Osten von Mecklenburg-Vorpommern erstreckte, konnte man eindrucksvoll durch die Kaltzeit vor 140000Jahren entstandene Landschaft erspähen.
In der restlichen Republik trägt Mann in der kühlen Jahreszeit modische, schwarze Stoffmützen, welche aufgekrempelt die Ohren bedecken. Mir gegenüber nahm ein Fahrgast platz, der seine Mütze von unter her bis knapp über die Ohren aufrollte und den dadurch entstehenden Wullst knapp über den Augenbrauen trug. Erst dachte ich hierüber, dass in Meck-Pomm, wie es von den Einheimischen vereinfacht genannt wird, eben alles etwas anders ist.  Als ich dann jedoch wieder aus dem Fenster sah und unweit der Bahngleise der Nebel die Ostsee kurz freigab, wurde mir schnell wieder  bewußt, dass ich mich auf einer Insel befand. Damit wandelte sich, nach nochmaligen Blick zum mitreisendem Mützen-
 (oben:Schriftzug aus dem "Museum-Peenemünde")  Mützenträger,  meine Wahrnehmung schnell. Untermauert wurde dies ebenfalls durch die Tatsache, dass die Schaffnerin den mitzwanziger Mützenmensch mit seinem Namen Michael gegrüßte. Somit war ich mir sicher einen einheimischen Seebär mit Mütze vor mir sitzen zu haben. Seine beiden Knieen presste er aneinander, sodass auf ihnen ein gefüllter Stoffbeute, welchen er sicher mit beiden Händen sorgsam hielt, ruhen konnte. Streng geheim war es wohl kaum, was dort von einem mit Sommersprossen verzierten und mit einer Mütze getoppten Gesicht, in ein einer halbrunden Form zur Kaffeezeit transportiert wurde.

Beim Aussteisteigen aus der UBB bestätigte sich, auch durch die mit Nebel dekorierte Kolisse, ein mystisches Gesamtbild.
Jeder der nach Peenemünde kommt hat die geheime Raketenstätte vor dem inneren Augen.
Jedoch bietet Peenemünde viel mehr und zum Erkunden des kleinen Dorfes benötigt man mehr als nur einen Tag.
Das an der Spitze von Usedom und in Kiefernwälder gelegende Fischerdörfchen wurde schon 1282, in der Zeit von Herzog Bogislaw IV, urkundlich erwähnt.
Anno 1554 wütete ein verheerender Waldbrand, der den Dorfbewohnern eine wichtige Versorgungs-Grundlage entriß.
     (oben: Stabsgebäude für Rückwärtige Dienste)   1628 wurde auf Weisung des Feldherren von Wallenstein die sternförmige Festungsanlage "Peenemünder Schanze" in den Flußstrom der Peene gebaut. Aber nicht nur die babarbrischen Zeiten des 30-jährigen Krieges mußten diese Küstenbewohner miterleben.
So litten sie auch 1700-1721 im Nordischen Krieg, 1756 im Siebenjährigen Krieg und in der Zeit vor der Bauernbefreiung 1829.
1872, 1904 und 1908 suchten das Dörfchen, welches einst zu den Größten der Insel gehörte, Sturmfluten mit über 2m heim. Weil dieses Örtchen nur knapp über dem Meeresspiegel liegt, wirkten sich diese Naturereignisse katastrophal aus.
        
Katastrophal waren die Folgen, als Mitte der 1930er Jahre das Peenemünderland für die Reichswehr interessant wurde. So mußten Zwangsarbeiter, Kriegsgefangende und KZ-Häftlinge in und am "Heer-Peenemünde-Ost" für vernichtenden Kriegsziele arbeiten. In der Folgezeit entstand hier, unter Federführung des Raketenexperten Wernher von Braun, ein Hochtechnologiezentrum für die Wiege der Raketenforschung. Um die geheime Heeres-Versuchsanstalt zu erhalten, wurden der Geheimnisswahrung die Dorfbevölkerung evakuiert, fast das gesamte Dorf abgerissen und ein riesiges Elektrizietäts-Kraftwerk aus dem Boden gestampft.
Weiterhin wurde ein golossales Sauerstoffwerk für die eine Raketenantriebs-Komponente erbaut.
    (oben: heutiges Museum im Kraftwerksgelände)   Somit wurde gesichert, dass hier von der Außenwelt abgeschieden die Flugbombe V1 und die Rakete V2 erbaut und gestartet, zum Töten von Menschenleben, wurde.
1943 wurden diese verbrecherischen Tätigkeiten durch Luft-Angriffe der Alliierten kurz gestoppt.
Bis in den Februar 1945 wurden in Peenemünde Raketen getestet.
Kampflos marschierte am 04.05.1945 die Rote Armee in Peenemünde ein.

Im Rahmen des Potsdamer-Abkommens  wurden die Anlagen und Laboratorien demontiert oder zerstört. Neben den Kraftwerk blieb nur wenig erhalten, so zum Beispiel der Flugplatz, die Häfen, Runien des Sauerstoffwerkes und von Bunkern.
(oben: v.h.n.v. Lehrgebäude, Unterkünfte Wachkom-   Bis 1952 fand das Gebiet als als sowjetischer Marine- und Luftwaffenstützpunkt Verwendung.
           panie, Unterkünfte Rückwärtige-Dienste)     Nachdem die Häfen der Kasernierten Volkspolizei, Abteilung Seepolizei, übergeben wurden und Minen-Räumungen und -Ausbesserungen folgten, zog die 1. Küstenschutz- und Räumdivision auf dem Stützpunkt ein.
Nachdem in der BRD die Bundeswehr gebildet wurde folgte in der DDR die Schaffung der
NVA (Nationale Volksarmee der DDR). Somit wurde mit der Einrichtung der 1. Flottille der Volksmariene der DDR eine zivile Nutzung, außer im Kraftwerk, nicht möglich. Der Flugplatz wurde dem Jagtgeschwarder zugeteilt.
Vor Allem zur Beherbergung der Streitkräfte wurde massiv gebaut. Den bescheidenen und zugleich eleganten Charme der 50er Jahre-Architektur-Bauten ist heute noch erhalten. Sie zeichnen sich durch hohe Spitzdächer mit breiten Giebeln aus.
  (oben: v.h.n.v. Unterkünfte-Nachrichten Kompanie,   Ebenfalls erhalten sind neben der Kunst am Bau (am ehem. Speise-u. Großküchen-Saal a.d. Museumsstraße), zier-
 
                     Stabsgebäude-Flottilenstab)               liche Brüstungen der 50ger (am Stabsgebäude für Rückwärtige Dienste und an der Nachrichtenzentrale-Operativer-
Dienst Verwaltung 2000 des MfS an der
Hafenpromenade) und die Zweckbauten in Plattenbau-Weise (Stabsgebäude-Flottilenstab und Lehrgabäude an der Museumestraße, gegenüber dem Speisesaal). Neben den Kiebel-Kanten der System-Betonplatten, welche strukturabsetzend geriffelt sind, weisen auch die Fassaden Besonderheiten auf. So sind die Treppenaufgänge an der Außenwand stukartig, ähnlich der denlmalgeschützen Karl-Marx-Allee in Berlin, hervorgehoben.
Es gab 3 Kindergärten und in Peenemünde lebten jetzt Sachsen, Thüringer und Berliner.

Um nach Peenemünde zu gelangen bedurfte es eines Passierscheines, der dem Wachhabenden schon bei Karlshagen vorgezeigt und einen Monat vorher beantragt werden musste.

             (oben: 2 WBS-70 a.d. Hauptstraße)               Der Flugplatz wurde von 1958-1961 erweitert.

In den 1970ern entstanden zusätzlich noch 2 Wohn-Bauten des legendären WBS-70. Deren Giebel-, Treppenaufgang-und  Keller-Fassadenplatten sind noch in ihrer originalen kastanienroten Farbe erhalten und harmonieren zu den anderen mit hellen Quarz besetzten Außenelementen.

Die Landschaft um Peenemünde ist nach der Wende 1990 seit über 70 Jahren Speergebiet und wird es wegen der Munitionsbelastung in naher Zukunft bleiben. Geschludet diesem Umstand konnte sich ein einzigartikes Ökosystem verwurzeln.

Einhergehend mit dem Zusammenbruch der DDR erfolgte 1993 die Auflösung des Truppenstandortes. Die Einwohnerzahl schrumpfte auf heute ca. 370 herab und Peenemünde war wieder frei zugänglich.

       (oben: "Alte Wache" mit Marine-Plastik)            An Tagen mit wenig Touristen kann man Rehe durch die Ortschaft, mit seinen brachen Wohnlandschaften,

streifen sehen.

Naturgemäß waren die Gebäude jetzt funktionslos, wurden abgerissen, verfallen vor sich her. Leider konnten sich nur wenige einer neuen Nutzung erfreuen.

Ein Beispiel ist die "Alte Wache", die heute einem Kaffee-Haus und Ferien-Wohnungen dient. Vor dem ca. 1950 errichteten Gebäude steht eine Plastik, welche zuvor auf dem Apellplatz am Haupthafen stand.

Sie trägt den Namen "Waffenbrüderschaft" und entstammt den Händen des Bildhauers G. Rommel. Am 14.05.1975 wurde seine Skulptur zum Anlaß des 20. Jahrestages des Abschlußes des Warschauer- Vertrages feierlich eingeweiht. Viele lassen sich gerne mit ihr heute ablichten.

                  (oben: Gebäude 43)                       Ein weiters positives Beispiel ist die neue Nutzung des Gebäude 43. Es wurde 1971 für die Reparatur-u. Eichwerkstatt der NVA-Volksmarine erbaut. 1997 übernahm die Peene-Nord-Funk-GmbH und Elektroservice Heinze das Gebäude. Das Gebäude ist ein DDR-typischer und seltenwerdender Bau aus Holzplatten auf ein Betonfundament.

 Erstrebenswert ist die interaktive Nutzung der 1952 errichteten Sporthalle, welche durch die Phänomenta seit 2000 genutz wird. Dort befindet sich eine lobenswerte Ausstellung zu pysikalischen Phänomenen.

Unweit dieser Ausstellung ist das alte Feuerwachengebäude erhalten geblieben und dankend in Funktion

      ( oben: Phänomenta, Museumsstraße 12)                durch die freiwillige Feuerwehr.

Im Laufe der Jahre wuchs Peenemünde zu einer Museum-und Ausstellung-Insel an der Ostseeküste heran.

1996 etablierte sich das Schullandheim in dem Millitärwohnheim (Feldstraße 20) und ist damit eine ökologische, internationale Begegnungsstätte geworden.

1999 legte der sowjetische Untersee-Raketen-Kreuzer an und ist somit das weltweit größte U-Boot-Museum geworden.

2001 machte das 1877 erbaute Segelschiff Vidar für immer in Peenemünde fest und bietet Piratenabende mit dem entsprechden Speisen.

Ein Museum für Spielzeug, Kinder- u. Märchenwelten steht Groß und Klein in der Museumsstraße 14 offen.

Für Freunde von kleinen Schiffstouren bietet die Fahrgastschifffahrt-Peenemünde ein großes Betätigungsfeld.




            (oben: Feuerwehr-Wache,                               v. U-Boot-Museum, h. Segelschiff-Vidar,   Museum für Spielzeug u. Märchenwelten                           Schiffstouren
 
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